Zum Nachdenken

Ein Kommentar – durchlesen, nochmal langsam lesen, nachdenken, nochmal lesen und nachdenken.

Die Diskussionen der vergangenen Tage sollten uns vielleicht mal zum Nachdenken animieren. Was ist eigentlich los in Trampolin-Deutschland? Der Wettkampfplan wird komplett umgekrempelt. Wir finden immer schwieriger Ausrichter für Deutsche Meisterschaften. Vereine beschwereren sich über zu hohe Kosten. Wir bekommen ein Wertungssystem, dass eigentlich niemand haben will – wenn man vielleicht mal die absolute Spitze außen vor läßt. Mitte März weiß noch niemand Quali-Punktzahlen für Deutsche Mannschaftsmeisterschaften. Teilnehmer an gefühlt alle zwei Wochen stattfindenden Welt- und Europameisterschaften zahlen sich dumm und dämlich (so kommt es zumindest rüber). All das schafft nicht gerade eine positive Stimmung. Und was schlimmer ist: Wenn es hier auch scheinbar nur um die absolute Spitze geht, leidet auch die immens große und wichtige Basis darunter!

Da heißt es: HANDELN und zwar schnell.

Wir sollten mal über einen vielleicht provokanten, aber nach längerem Überlegen gar nicht so schlechten Vorschlag nachdenken.

Wir schaffen die Deutschen Meisterschaften Einzel, Synchron und Doppel-Mini ab. Eigentlich brauchen wir diese nicht, denn auf allen großen Wettkämpfen kommt eh die gesamte nationale Spitze zusammen.

Versuchen wir es anders. Wir erschaffen ein Punktesystem, wo Sportlerinnen und Sportler auf den  Cups Punkte sammeln. Umso attraktiver das Teilnehmerfeld, um so mehr Punkte erhält man (ähnlich wie beim Tennis). Auf den ganz großen – z.B. Grenzland-Cup, Teuto-Cup, Rheinhessen-Pokal etc. (die "Grand-Slam-Turniere") gibt es natürlich die meisten Punkte. Ein Schlüssel, den es festzulegen gilt. Vielleicht kann man auch alle Wettkämpfe, wo die Pflichten niederiger sind, mit einbinden. Entsprechend natürlich mit wenigen Punkten. Aber so finden sich auch alle Trampoliner in Deutschland in der Bundesrangliste wieder ("Du Mama, ich bin von Platz 986 auf Rang 901 geklettert. Supi, oder?"). Ähnliche Punkte kann man auf diversen Synchron- oder Doppel-Mini-Wettbewerben sammeln.

All diese Wettkämpfe könnten in einer "Tour de Trampoline" stattfinden.

Am Ende des Jahres (z.B. am ersten Dezember-Wochenende) gibt es dann ein großes Bundesfinale mit den Besten der Besten in allen drei Wettbewerben. Zum Beispiel die besten zwölf oder sechszehn pro Klasse am Vormittag / Mittag und ein sehr attraktives Finale mit den Top acht (eben die Elite der Elite) am Abend. Die Veranstaltung kann über zwei Tage gehen. Freitag abend Doppel-Mini und Samstag Einzel und Synchron. Dadurch, dass wir ein überschaubares Teilnehmerfeld hätten, geht das ohne Probleme. Dies sollte die Zuschauer und Sponsoren und auch die Medien anlocken – eine entsprechende Vermarktung natürlich vorausgesetzt.

Die Meldegelder gehen wie bei den Pokalwettkämpfen an den Ausrichter. Dieser bezahlt davon alle anfallenden Kosten. Durch Sponsoren und Eintrittsgelder lässt sich hier sicherlich eine auch für den Ausrichter finanziell lukrative Veranstaltung kreiren.

Und damit dem DTB nicht die Einnahmen wegbrechen, könnte man ja entweder eine geringe Aufnahme-Gebühr für die Tour (z.B. 100 Euro) an den DTB abtreten – quasi für das Recht, die Marke "Tour de Trampoline" nutzen zu dürfen. Oder pro Teilnehmer geht ein Euro an den DTB.

Die Mannschaftsmeisterschaften könnte man durch ein bundeseinheitliches Liga-System in allen LTV eigentlich auch abschaffen. Ein Bundesliga-Finale gibt es ja schon und wenn alle Landes-Schülermeister sich einmal im Jahr zum großen Finale treffen, wäre das sicher auch keine schlechte Idee. Somit hätten wir zwei Säulen: Die große Tour der Einzelwettkämpfe und die Liga. Die Liga-Finals mit Sommernachtsparty sind dann im Sommer und das Bundes-Finale mit der mega Weihnachtsfeier als Jahresabschluss im Winter.

Drumherum bauen – wie schon auch jetzt – die LTV und Turngaue/ -bezirke ihre eigenen Wettkämpfe. Und natürlich können auch mal kleinere Pokal-Wettkämpfe der Tour an einem Wochende gleichzeitig stattfinden.

Ach ja: Eine Sportart braucht Deutsche Meisterschaften... nun, dann ist der Sieger des Bundes-Finales eben der Deutsche Meister. Und was machen wir an Deutschen Turnfesten? Ganz einfach: Da gibt es anstatt einer DM ein weiteres "Grand-Slam"-Turnier mit Star-Besetzung. Und damit auch wirklich die Besten zum Turnfest kommen, gibt es dort entsprechend auch viele Punkte zu holen. 

Mirko Bott