Aus der Presse

Höhenflüge in der Schalterhalle

Frankfurt Flyers wollen Trampolinturnen zeitgemäßer aufziehen und in die Bundesliga

Der Verein Frankfurt Flyers bietet nicht nur jungen Trampolin-Talenten, sondern jetzt auch dem bisherigen Bundesliga-Team der SG Nied ein neues Zuhause.

Frankfurt a. M. · 28. Januar · Nicht mehr in halbdunklen Turnhallen, sondern in Banken oder Autohäusern wollen die Frankfurter Trampolinturner ab diesem Jahr in der Bundesliga große Sprünge machen. Und auch sonst haben Vorstand und Mitglieder des Mitte vergangenen Jahres neu gegründeten Vereins Frankfurt Flyers sich vorgenommen, ihre Sportart "zeitgemäß" zu betreiben, wie Heinz-Peter Michels, langjähriger Bundestrainer und Flyers-Vorsitzender, erklärt. Dabei wurde die Idee mehr aus der Not geboren.

Während einer groß angelegten Talentsuche in Frankfurter Grundschulen hatten die am Stützpunkt in der Otto-Fleck-Schneise tätigen Trainer Tatjana Erkin und Vladimir Cojoc eine ganze Reihe an für den Trampolinsport geeigneten, trainingswilligen Jungen und Mädchen aufgetan, die größtenteils keinem Turnverein angehörten. Um allerdings bei Wettkämpfen starten zu dürfen und auch aus Versicherungsgründen, war eine Clubmitgliedschaft geboten. Einige Vereine, darunter auch die SG Nied, unter deren Namen bislang sowohl eine Bundesliga- als auch eine Oberligamannschaft firmierten, sowie der bereits das Kunstturnen fördernde Turngau-Verein lehnten es ab, die Masse an Kindern bei sich aufzunehmen.

So sahen sich die Verantwortlichen gezwungen, einen eigenen Verein zu gründen, dessen Ziel, so Michels, nun in erster Linie sein soll, "Kindern einen Leistungssport zu ermöglichen, wie er in vielen Skripten schon formuliert ist", in der Praxis aber noch längst nicht immer umgesetzt wird. Dazu gehöre beispielsweise vor Auswärtswettkämpfen eine ordentliche Unterbringung, statt, wie schon vorgekommen, die Übernachtung in Massenquartieren.

Allerdings kosten solche Vorhaben auch Geld, das die bislang knapp 40 Mitglieder nicht allein durch ihre Monatsbeiträge aufbringen können. "Wir sind auf Fremdmittel angewiesen", sagt Michels und führt dahingehend bereits fleißig Gespräche. Allerdings hofft er, alsbald auch eine Agentur gefunden zu haben, die ihm solches abnimmt. "Die können daran ja auch verdienen", sagt er, "wenn es mit uns etwas zu verdienen gibt."

Doch dahingehend ist Michels optimistisch, zumal, kurz nachdem die Flyers gegründet waren, auch die bislang für die SG Nied startenden Bundesligaturner, darunter Mannschaftsweltmeister Markus Kubicka, an der Idee teilhaben wollten. "In den vergangenen Jahren hat die Identifikation mit der SG Nied gelitten", sagt Michels, auch weil kein gebürtiger Nieder mehr im Team steht. Also vereinbarte man, dass die Spitzenturner noch bis Ende 2003 für die SG turnen und erst dann zu den Flyers wechseln würden, um, sobald Nied das Ligastartrecht abgegeben hat, dieses für sich zu beantragen.

von Katja Sturm
Mirko Bott