Wenig sportliche Höhepunkte

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Vorschau auf die Saison im Trampolinturnen

Für Deutschlands Trampolinturner ist das Jahr 2006 nicht unbedingt gepflastert mit sportlichen Höhepunkten. Ohne Weltmeisterschaften und Olympische Spiele mangelt es dem Team um Ex-Weltmeister Henrik Stehlik und Olympiasiegerin Anna Dogonadze eindeutig an hochkarätigen Events.

Da fällt es Athleten und Trainer gleichermaßen schwer, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Vorrangiges Ziel ist es daher vor allem für die Deutschen Trampolin-Männer nicht unbedingt um vordere Plätze zu turnen, sondern die zuletzt vermisste Nervenstärke zurückzuerlangen.

Höhepunkt und planerischer Mittelpunkt des Sportjahres 2006 bilden daher für DTB-Chefcoach Michael Kuhn zwangsläufig die Europameisterschaften im Mai im französischen Metz. Alle vorherigen Schritte dienen dem Trainer lediglich der optimalen Vorbereitung auf die EM. Alle anschließenden Einsätze sollen für die nötige Wettkampfpraxis und Stabilität mit Blick auf das WM-Jahr 2007 und vor allem im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Peking 2008 sorgen. „Wirklich optimal ist das nicht, bis zur EM drängeln sich die Termine und danach kommt recht wenig“, meinte Coach Kuhn zum oktroyierten Jahresplan, der im Frühjahr ordentlich Termindruck auf die Athleten ausübt. Um ein schlagkräftiges Team bilden zu können, müssen Chef-Coach Kuhn und Bundestrainerin Ute Luxon-Pitkamin drei Qualifikationswettkämpfe austragen lassen. Hier soll sich das Team für die EM „herauskristallisieren“ und benannt werden. Vor allem die erste Qualifikation verspricht dabei ein besonderes Event zu werden. In einem eigenen Wettkampf treten in dem speziellen Ambiente des SpOrt Stuttgart im März Kuhns Schützlinge gegeneinander an.

Im Sport Stuttgart auf Augenhöhe mit Stehlik und Co.

Das 22 Meter hohe Atrium des Gebäudes wird dabei als Austragungsort für ein einmaliges Erlebnis sorgen. Wo sonst können Top-Trampolin-Turner auf Augenhöhe bei ihren Flugelementen beobachtet werden? „Gerade für die Zuschauer wird es sich lohnen“, ist sich Michael Kuhn sicher. Nur eine Woche später findet beim Rheinhessen-Pokal in Mainz die zweite Ausscheidung statt. Den Abschluss der Qualifikation bilden dann zwar die Deutschen Meisterschaften in Neufahrn am 22. April, trotzdem ist auch der Weltcup in Gent Ende April „ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitung“, so Kuhn.

Dogonadze muss das Team führen

Doch wer hat die besten Karten, bei der EM möglichst weit vorne mitzumischen? Sicher scheint für die Trainer: „Bei den Damen gibt es zu Anna Dogonadze, Jessica Simon, Catherine Auerbach und Sarah Syed kaum Alternativen.“ So hat zum Beispiel Nina Blisse für das Quali-Rennen für Kuhn „nur Außenseiterchancen“. Es wird wohl wieder der 32-jährigen Dogonadze vorbehalten bleiben, trotz Tochter und Ausbildung das Team zu führen – vielleicht sogar bis nach Peking. Trotzdem scheint die Lücke hinter der Olympiasiegerin von Athen kleiner zu werden, denn: „Jessica Simon hat die Möglichkeiten sich unter die ersten zehn der Welt zu turnen“, ist sich Kuhn über die zuletzt so ambitionierte Abiturientin sicher. Einen „enormen Schub“ haben demnach auch die 17-jährigen Syed und Auerbach hingelegt.

Harter Kampf um die EM-Plätze bei den Männern

Bei den Männern werden hingegen die renommierten Henrik Stehlik, Markus Kubicka und Adam Götz mit harter Konkurrenz rechnen müssen Vor allem Martin Gromowski aber auch der wiedererstarkte Michael Kubicka sowie Dennis Luxon, Karsten Kuritz und „Altmeister“ Michael Serth haben gute Chancen, bei der Vergabe der EM-Tickets mitreden zu können. Oberstes Ziel wird es hier jedoch sein, stabiler zu turnen, als bei der WM im vergangenen Jahr. Für Kuhn ist klar, dass nur so um den Mannschaftstitel gekämpft und dem Hauptkonkurrenten Russland Paroli geboten werden kann. „Im Einzel soll hingegen mindestens ein Turner unter die besten Acht kommen und zwei weitere möglichst nah an die Top Ten“, so lautet die konkrete Vorgabe des DTB-Trainers.

Bei der in der Vergangenheit so erfolgreichen Disziplin Synchron-Turnen scheint die Zukunft indes noch ungewiss, da eventuell einige Paare umgestaltet werden müssen. Ein Umstand, der Kuhn jedoch keine großen Kopfschmerzen bereitet. „Hier ist Deutschland trotzdem immer für eine Medaille gut“, weiß er um die Stärke in dieser Disziplin.

Neben einem geplanten Trainingslager mit Länderkampf in China oder Japan, wird der übrige Teil des Jahres durch zwei Welt-Cups, einer davon in Salzgitter, und dem Weltcup-Finale im britischen Birmingham geprägt.

Mirko Bott