Kathrin Deuner

Artikel aus der Oberhessischen Presse, von Michael Seehusen anlässlich der drtigen Wahl zur Sportlerin des Jahres

Die Wohnung der Eltern von Kathrin Deuner lag über einer Turnhalle. Und so wuchs die kleine Kathrin ganz selbstverständlich in die Welt des Sports hinein. „Ich glaube, ich konnte die Rolle vorwärts schon, bevor ich laufen lernte“, sagt sie heute.

Mit acht Jahren entschied sie sich für das Kunstturnen. Als sich die Turnabteilung ihres Wetzlarer Vereins aufzulösen drohte, fing sie zunächst beim TV Wetter mit dem Trampolin an, später wechselte sie zu ihrem Heimatverein TSV Cappel. Da die Turnabteilung doch nicht schloss, blieb sie beiden Sportarten treu. Sport und dabei besonders das Turnen ist ihr Leben: „Der Spaß an der Bewegung ist meine Motivation, und nicht die Titel, die ich gewinne.“

Am Trampolinspringen fasziniert sie der kurze Moment, in dem sie die Schwerelosigkeit fühlt, und dass sie trotz Schrauben und Drehungen die Kontrolle über den Körper behält.

Kathrin Deuner bezeichnet sich als zielstrebig, ehrgeizig und diszipliniert. Diese Eigenschaften halfen ihr auch, ihren größten Erfolg in diesem Jahr zu erringen. Drei Tage vor den Deutschen Meisterschaften im „Doppel-Mini-Tramp“ rissen bei ihr Bänder im Fußgelenk. Da aber der Wettkampf die Qualifikation zu den „World Games“ bedeutete, bei denen sie unbedingt starten wollte, sprang sie mit dick bandagiertem Fuß vier Sprünge und wurde Deutsche Meisterin: „Der Wettkampf war schrecklich, ich erlebte ihn wie in Trance, aber danach war es ein tolles Gefühl.“

Bei ihrem sportlichem Engagement war es nur folgerichtig, dass sie nach der Schule („Ich war nicht gerade die Beste“) Sport- und Gymnastikpädagogin wurde. Dass der Beruf ständige Weiterbildung verlangt, kommt ihr entgegen. „So wird es nicht langweilig.“ Und sie hat bereits Erfahrung im „Showgeschäft“ gemacht: Über den Deutschen Turnerbund wird sie gemeinsam mit anderen Athleten für Veranstaltungen engagiert, bei denen Trampolin-, Tanz- und Akrobatiknummern vorgeführt werden. Mit der „Gymmotion“ geht sie im Dezember auf Tournee durch Deutschland und gastiert auch in Hessen. „Das ist sehr professionell inszeniert und macht sehr viel Spaß.“

Auch im Singen, einem ihrer Hobbies zeigt sie sich zielstrebig: Seit kurzem nimmt sie Gesangsunterricht. Trotz der vielfältigen Verpflichtungen sagt Kathrin Deuner: „Jeder Tag ist anders und ich genieße ihn.“ Früher sei sie oft nach Schule und Training erschöpft ins Bett gefallen, heute habe sich das besser eingespielt. Wenn sie Zeit hat, geht sie gerne ins Kino: „Ich sehe mir aber nichts Spannendes an, davon träume ich schlecht. Lieber Komödien und Liebesschnulzen.“

STECKBRIEF

Name: Kathrin Deuner
Geburtsdatum: 24. 10. 1978
Wohnort: Frankfurt
Verein: TSV Cappel
Größter Erfolg 2005: Deutsche Meisterin im Doppel-Mini-Tramp

Mirko Bott