aus der Presse

Silber und Bronze für Frankfurt Flyers bei deutscher Mannschaftsmeisterschaft im Trampolinturnen

Die Mühen des letzten Sprungs waren hörbar. Begleitet von seinem eigenen, lang gezogenen Stöhnen schraubte sich Michael Kubicka durch die Luft, und als seine Füße wieder am Sprungtuch hafteten, er den letzten Rest an Bewegungsenergie in der tiefen Hocke verpuffen ließ, war gegenüber, auf der nur schwach besetzten Tribüne der Kalbacher Leichtathletikhalle, sein Zwillingsbruder Markus bereits aufgesprungen und reckte eine Faust in die Luft. Eine Geste des Triumphes des Frankfurters, die allerdings nur wenige Minuten später bedeutungslos geworden war. Denn erst der letzte Springer, Henrik Stehlik von der TGJ Salzgitter, sollte den Kampf um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Trampolinturnen der Männer entscheiden. Der olympische Bronzemedaillengewinner brachte sein Programm gewohnt routiniert und blitzsauber durch und sein Team (116,30 Punkte) damit in den Besitz des Titels. Dabei, so erklärte der amtierende Doppel-Weltmeister, hatte er nicht mal "die Übung für die großen Herausforderungen" herausgekramt.

Bad Kreuznach dominiert bei Frauen

Das war auch nicht nötig gewesen, hatte es die Konkurrenz den Niedersachsen doch nicht allzu schwer gemacht. So brachte etwa im Finale nur einer aus dem Quartett des mitfavorisierten MTV Bad Kreuznach seine Übung durch; selbst der deutsche Meister Martin Gromowski landete vorzeitig auf der Umrandung des Tuchs. "Wir wollten nicht unverschämt" und auch noch bei den Männern vorne sein, witzelte Kreuznachs Trainer Steffen Eislöffel. Hatten seine Frauen doch zuvor nicht nur mit der ersten Mannschaft (106,70) um Olympiasiegerin Anna Dogonadze den Titel, sondern mit der zweiten Riege (104,60) auch noch Bronze hinter Salzgitter II (104,60) geholt. Für die Männer reichte es nur zu Rang fünf (57,00) hinter dem TV Schaafheim (59,10).

Doch auch bei den Frankfurter Titelverteidigern lief es nicht optimal; Mannschafts-Weltmeister Markus Kubicka trieb sein "Überlebenswille", wie er sagte, vorzeitig auf die Matte; der eigentlich beste Punktesammler kam damit nicht in die Wertung. Doch die Flyers, bei denen diesmal Landestrainer Vladimir Cojoc der Stärkste war, hatten von Anfang an "volle Pulle" auf Sieg gehen wollen, so der Vorsitzende Heinz-Peter Michels. Das Risiko war entsprechend hoch, wurde aber nur mit Silber (115,90) belohnt, während die eigene zweite Mannschaft Bronze (102,60) holte. "Das war die bessere Leistung", sagte Markus Kubicka.

Neuer Modus erregt Gemüter

Einen Tag später machte der Nachwuchs seine Titel unter sich aus. Die erstmals als Vergleich von Ländermannschaften ausgetragene Meisterschaft hatte im Vorfeld die Gemüter erregt: Die Vereine, die bislang gegeneinander angetreten waren, fühlten sich benachteiligt. Dabei war die Entscheidung des Technischen Komitees mitsamt den Landesfachwarten einstimmig gewesen, wie der TK-Vorsitzende Patrick Siegfried sagte. Und auf Vorschlag der Bundestrainer herbeigeführt worden, die statt Quantität lieber Qualität auf nationaler Ebene sehen wollen. "Wer nur ein- oder zweimal in der Woche trainiert", für den sei eine deutsche Meisterschaft nicht vorgesehen, so Bundes-Nachwuchstrainer Jörg Hohenstein.

Zudem ermögliche das neue Konzept einen Vergleich der Arbeit der einzelnen Bundesländer und eine gerechtere Verteilung der Mittel. "Wir wollen so die Landesverbände für eine gute Nachwuchsarbeit gewinnen." Denn die gebe es bislang nur an einzelnen Zentren. Zudem täte sich international in diesem Bereich sehr viel, und "wir wollen bis 2008 im Jugendbereich wieder voll konkurrenzfähig sein". Zwar gehöre der deutsche Nachwuchs durchaus "zur Spitze, beherrschen" würde er sie allerdings nicht. "Wir haben ein paar hoffnungsvolle Jugendliche, und es liegt an uns, was wir aus ihnen machen", so Hohenstein.

Bericht von Katja Sturm, Quelle: Frankfurter Rundschau, www.fr-aktuell.de
Mirko Bott