Trampolin-Rekord

Mit Trampolin zum Rekord
Sportliche „Hochstapler“ bei Pilawa-Show erfolgreich

Vom 28.10.2002

Von unserem

Mitarbeiter

Klaus Bardenhagen

Im Triumph endete der Auftritt eines Mainzer Sportlerteams in der ARD-Fernsehshow „Rekordfieber“. Die Aufgabe: 55 Menschen in möglichst kurzer Zeit auf einem zwei Quadratmeter großen Tisch zu stapeln – per Trampolin. Fünf Monate wurde für diese halsbrecherische Aktion trainiert. Fast fünf Millionen Zuschauer konnten sich am Samstag Abend davon überzeugen, dass die besten Hochstapler des Landes aus Mainz kommen.

Weil die Show einige Tage zuvor aufgezeichnet wurde, sind die Teilnehmer bei der Ausstrahlung längst wieder daheim, drängen sich in der Sportlerklause auf dem Campus vor der Videoleinwand und bejubeln ihren Auftritt. Über das Ergebnis ist strenges Stillschweigen vereinbart, Außenstehende müssen bis zuletzt zittern. Als Moderator Jörg Pilawa das Startsignal gibt, läuft alles wie am Schnürchen für das Team „Uni Mainz & Friends“: Anlauf, Absprung, aufgefangen werden. Nach nur zwei Minuten und 45 Sekunden sind alle 55 Springer auf der Tischplatte zu einem Menschenknäuel zusammengeballt. Das hatte selbst im Training nur ganz selten geklappt. „Wie bei den Japanern in der U-Bahn“, staunt Promi-Wettpate Markus Wasmeier. Die Konkurrenz in Gestalt der „Jolly Jumpers“ aus Münster braucht 15 Sekunden länger. Der Rekord geht nach Mainz.

„Wenn es ernst wird und die Kameras laufen, bekommst Du einen Adrenalinschub“, erklärt Florian Kärger die Leistungsexplosion. Als einer der Organisatoren hat der Sportstudent zeitweise über 100 Mitstreiter zusammengetrommelt. Nicht nur Studenten, sondern auch viele Mitglieder aus Sportvereinen im Alter von 14 bis 42 waren dabei, als es letzte Woche zur Aufzeichnung nach München ging. „Die meisten wollten ursprünglich nur mal ins Fernsehen“, sagt Kärger, „aber dann hat uns der sportliche Ehrgeiz gepackt.“

Eine Last von über drei Tonnen muss auf viele Schultern verteilt werden. Was im Fernsehen so mühelos aussieht, wurde im Training generalstabsmäßig geplant. Suzanna Kagle war dafür verantwortlich, dass alle ihre Position kennen und jeder Handgriff sitzt. „Ganz unten stehen kräftige Leute“, erklärt die Medizinstudentin. „Die obersten müssen leicht sein und hoch springen können.“ Sie selbst steckte irgendwo mittendrin. Eine Schrecksekunde gab es während der Generalprobe, als eine Teilnehmerin sich die Schulter auskugelte. Sie konnte aber noch ersetzt werden.

Vor Lampenfieber ist kein Sportler sicher. „Im Studio sind einige ganz still geworden, andere haben gar nicht mehr aufgehört zu reden“, beschreibt Kärger die Atmosphäre. Der gemeinsam errungene Sieg habe das Team endgültig zu einer Einheit zusammengeschweißt, weitere Auftritte sollen folgen. Kärger denkt an Veranstaltungen des Deutschen Turnerbundes, aber seine Mitstreiter haben andere Pläne: „Die sind jetzt so heiß, die wollen direkt zu ‰Wetten, dass.“

Mirko Bott