Als im Jahre 1964 die ersten Weltmeisterschaften in London organisiert wurden, waren bereits Turnerinnen und Turner des Deutschen Turner-Bundes am Start, seither bei allen weiteren Veranstaltungen. Sie kamen auch immer mit Medaillen heim und gelten im Verband als eine moderne, dynamische und vor allem als erfolgreichste Turn Disziplin. Diese Serie hat nun in Québec City ein jähes Ende genommen, denn erstmals kehrt die Delegation ohne Edelmetall heim.
Ausschlaggebend waren in erster Linie die Leistungen am Eröffnungstag, an dem üblicherweise die Grundlagen für die späteren Endkämpfe gelegt werden. Beide Trampolin Mannschaften und das männliche Doppel-Mini-Tramp Team verpassten die Finals, zudem scheiterten drei der vier Synchron Paare in der Qualifikation. Drei Startplätze für den Schlusstag lautete die magere Ausbeute.
Doch bei aller Unzufriedenheit, nicht unerwähnt bleiben darf die Tatsache, dass im weiblichen und männlichen Bereich durch Anna Dogonadze und Henrik Stehlik zwei Olympia Startberechtigungen für Peking 2008 gesichert wurden.
Das erstmals bei einer WM angetretene Synchron Paar Lara Hüninghake und Sarah Syed turnte am Schlusstag im Rahmen ihrer Möglichkeiten und belegte den siebten Platz, den "Youngstern" gehört sicherlich die Zukunft.
Olympiasiegerin und Ex-Weltmeisterin Anna Dogonadze, mit 34 Jahren die älteste Teilnehmerin der Titelkämpfe, hatte im Vorfeld der WM eine längere Verletzungsphase mitmachen müssen und war somit noch nicht in der Lage, die Leistung früherer Jahre in so kurzer Zeit wieder abzurufen, ihr blieb Rang fünf.
Und auch Ex-Weltmeister Henrik Stehlik, der zwar im Schwierigkeitsgrad gegenüber dem Vorjahr minimal zugelegt hat, kommt gegen die junge, aufstrebende asiatische Generation nicht an. Er versucht Studium und Training gleichermaßen zu betreiben, doch in China und Japan wird professioneller trainiert, sie haben dort keine Doppelbelastung. Als bester Europäer lag er am Ende ebenfalls auf dem fünften Platz.
Bundestrainer Michael Kuhn: „Beide haben sich gut im Finale präsentiert. Bei Henrik war eine Medaille nicht im Bereich des Möglichen. Mit den drei Ergebnissen von heute können wir als Trampolin-Nation gut leben, auch wenn keine Medaillen heraus gekommen sind. Speziell freue ich mich, dass wir den Weg nach Peking mit Anna und Henrik gehen dürfen".
Wer sich in der Trampolin Szene auskennt darf nicht überrascht sein, denn vor drei Jahren deutete sich diese Entwicklung bereits an. Seinerzeit kehrte der DTB von den Junioren Europa Meisterschaften in Sofia nach über 30 erfolgreichen Jahren der Teilnahme erstmals ohne Medaille heim.