Trampolin-Bundesliga II Südwest:
TV 1848 Erlangen – TV 1843 Dillenburg
372,9:311,3
(chr) Dieser "Grand ohne sechs" war nicht zu gewinnen: Mit dem
"allerletzten" Aufgebot trat die Trampolin-Truppe des TV 1843 Dillenburg am Sonntag beim TV Erlangen an, und dennoch war die überaus klare 311,3:372,9-Niederlage beim nunmehr souveränen Tabellenführer der Bundesliga II Südwest ein kleiner Lichtblick. "Jetzt kann es nur noch aufwärts gehen", lobte Trainer-Manager Rainer Stahl seine Schützlinge.
Der gedämpfte Optimismus des Abteilungsleiters war durchaus berechtigt. Vor allem, weil das TVD-Quartett ohne Streichnote auskommen musste und dennoch persönliche Steigerungen gegenüber dem Saisonauftakt schaffte – und das sogar auswärts. Das macht Mut für die weitere Runde. Am kommenden Samstag in Saarbrücken sollte die ärgste Personalnot behoben sein, und danach müssen der an diesem Wochenende gleichermaßen abgestürzte TV Weingarten sowie der bislang ebenfalls sieglose TV Schaafheim in der Nassau-Oranien-Halle antreten. "Da werden die Karten völlig neu gemischt", hofft der unerschütterliche Optimist.
Im Frankenland konnte er (angesichts der hessischen Herbstferien und der südwestfälischen Wanderwochen) kaum ein As aus dem Ärmel zaubern. Sabine Kölzer und Achim Müller waren verhindert, Talina Müller im Schullandheim, Meike und Kristina Biel unterwegs nach Rom, und Christiane Ungar irgendwie "verschollen". So war in den drei Durchgängen kein Stich zu machen: In der Pflicht setzten sich die Erlanger mit 105,90:91,50 Punkten durch, in der Kür mit 135,20 und 131,80, denen die bis aufs Zehntel konstanten Dillenburger Mädchen jeweils 109,90 Zähler entgegen setzen konnten.
In der Einzelwertung erkämpften sie dagegen beachtliche Punkte. Sabrina
Hoffmann (84,6) gab als nervenstarke Vorturnerin die Richtung an, indem sie nach einer leicht unterbewerteten Pflicht (24,6) ihren
Kür-Schwierigkeitsgrad auf 5,7 reduzierte und damit dank guter Haltungsnoten 29,7 und 30,3 sowie Rang fünf der Tageswertung eroberte. Das motivierte auch Anna-Lena Leng (80,4), die ebenfalls in beiden Kür-Durchgängen (28,6/5,8 und 28,0/5,8) ihr eigentliches Können zeigte und Sechste wurde. Sogar Juliane Keller (75,30) und Sarah Nicodemus (71,0) legten gegenüber der unglücklichen Heimpremiere noch ein wenig zu.
Vielleicht war das auch ein Verdienst von Marco Hoinka, der die ihren
Gastgebern auch altersmäßig deutlich unterlegenen TVD-Talente moralisch
unterstützte: Obwohl als Elfjähriger in der Bundesliga noch nicht
startberechtigt, turnte er außer Konkurrenz mit und verbesserte sich auf 78,9 (23,0 – 27,7/5,6 – 28,2/5,6) Punkte. Mit seinem Resultat hätten die Dillenburger noch deutlich besser ausgesehen – der aus Erlangen stammende Nachwuchs-Bundestrainer Markus Thiel, in der altehrwürdigen Jahnturnhalle seines Heimatvereins als Wettkampfleiter agierend, konnte schon am Sonntag "live" sehen, mit welchem "As" der TV 1843 Dillenburg im nächsten Jahr auftrumpfen will…