Nico Gärtner bei der WM

Vor 23 Monaten bestritt er die Bundesliga-Begegnung in Salzgitter im Team der Frankfurt FLYERS, wenige Tage später verletzte er sich in der Turngala in Düsseldorf bei einer Doppel-Mini-Tramp-Show schwer, denn er landete neben der Matte auf hartem Beton. Seither hat Nico Gärtner vom SC Cottbus mit zertrümmerter Kniescheibe eine lange Leidenszeit über sich ergehen lassen.

Nach diversen Operationen folgten Aufenthalte im Reha-Zentrum, über ein halbes Jahr wurde mit ihm dort täglich gearbeitet. Anschließend ging es daheim in der Sporthalle weiter, denn das A und O war sich körperlich fit zu halten. Nico: "Eine verdammt lange Zeit, jeden Tag Hantel- sowie Mittelkörpertraining. Doch auch mentale Übungen -Sprünge gedanklich ablaufen lassen- standen auf dem Programm. Schließlich wollte ich auch psychische Fitness bewahren". Immer zur Seite und stets bei ihm Landestrainer Uwe Marquardt, der in früheren Jahren als ausgesprochener Doppel-Mini-Tramp Spezialist ebenfalls sehr erfolgreich war.

Weitere Unterstützung bekam er von vielen Seiten. "Ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll mich zu bedanken. Die Familie, meine Freunde, Bekannte, Mitglieder des Sportverein, natürlich viele viele Ärzte, Therapeuten und Chiropraktiker. Reichlich Unterstützung gab es auch vom Arbeitgeber Vattenfall Europa. Ich bestand ohne zu verlängern meine Abschlussprüfung, trotz Ausbildungsausfall und zu meiner großen Überraschung wurde ich gar übernommen. Vattenfall hat mich seither großzügig unterstützt, ich werde täglich stundenweise freigestellt, um noch mehr Zeit ins Training investieren zu können. Trainingstechnisch bin ich recht gut vorangekommen. Ich fühle mich fit, auch wenn ich NOCH nicht ganz so schwer turne wie vor dem Unfall".

Als er Anfang September beim Internationalen Kiepenkerl-Cup in Nottuln erstmals wieder auftrat gelang ihm gleich mit einer sehr ansehnlichen Wettkampfleistung Platz zwei auf dem Trampolin und tags darauf überzeugte er Bundestrainer Jörg Hohenstein bei der Doppel-Mini-Tramp Qualifikation. Sein verdienter Lohn, er steht im DTB Team Doppel-Mini-Tramp bei der Weltmeisterschaft am 2. November in Québec und das knapp zwei Jahre nach dem "Horror" Unfall. Zuletzt noch ein weiteres Zitat vom 164 cm Herr der Lüfte, der seine ersten Sprünge seinerzeit im brandenburgischen TSV BW Schwedt unter Manfred Paschke erlernte. "Für mich hat wie zu jeder WM die Teamleistung absoluten Vorrang. Der Rest ist Zugabe…"

Stützpunktleiter Rainer Hanschke in Cottbus sieht es so. "Bereits bei der WM 2005 in den Niederlanden errang er auf dem Doppel-Mini-Tramp eine Medaille. Das er jetzt, nach fast zwei Jahren Wettkampfabstinenz wieder auf WM Erfolge hoffen kann, verdankt der freundliche und immer optimistische Sportsmann seinem eisernen Willen. Wie sonst kann man nach einer schweren Verletzung mit zertrümmerter Kniescheibe wieder wie ein Wirbelwind durch die Lüfte fliegen. Im Namen des gesamten Stützpunktes Turnen und Trampolin wünsche ich Nico ein erfolgreiches Comeback auf internationaler Bühne".

Diesen guten Wünschen möchten sich www.TrampolinCity.de und sicherlich die vielen nationalen und auch internationalen Trampolinfreunde gerne anschließen. Nico wir drücken dir für die Zukunft, doch insbesondere für Kanada ganz fest die Daumen.
Heinz-Peter Michels