wai. Sie ist einmalig auf der Welt und der ganze Stolz des MTV Bad Kreuznach: die neu entwickelte Sandwichgrube. Gestern wurde das Übungsgerät in einer Feierstunde offiziell an den Olympiastützpunkt Trampolinturnen übergeben.
Sandwich- oder Schnitzelgruben gibt es im Turnen schon lange. Sie dienen dazu, schwierige Übungselemente ohne Verletzungsgefahr zu erlernen. Das Besondere an der Bad Kreuznacher Anlage, die Stützpunkttrainer Steffen Eislöffel gemeinsam mit einer Firma aus Bad Wildungen entwickelt hat, besteht darin, dass sie transportabel ist. Während konventionelle Anlagen im Boden eingelassen werden, ist beim Bad Kreuznacher Modell eine bauliche Veränderung der Halle nicht nötig. Außerdem besitzen normale Anlagen am Übergang vom Trampolintuch zur Grube einen starren Rahmen, der ein erhebliches Verletzungsrisiko birgt. "Wir haben es geschafft, die Seitenverstrebung so zu gestalten, dass wir statt einer festen Querverstrebung eine Stahlkette einbauen konnten", erklärt Eislöffel. Da die Kette bei Belastung nachgibt, wird die Verletzungsgefahr deutlich verringert.
"Außerdem existiert in normalen Gruben, die mit einzelnen Schaumstoffwürfeln gefüllt sind, die Gefahr, dass man umknickt. Das kann hier nicht passieren", weiß Dimitri Mutzenberger, Bundesligaturner des MTV. Die Landefläche besteht nämlich aus einem Spezial-Nylongewebe, auf das zwei Schaumstoffmatten gelegt werden – daher auch der Begriff "Sandwich". Für die Athleten ist die Anlage auf jeden Fall eine optimale Erfindung. "Ich hatte eine richtige Blockade und habe geglaubt, dass ich gewisse Sprünge einfach nicht mehr drauf habe. Durch die Grube bin ich wieder viel selbstbewusster geworden", beschreibt Peter Drozdik, deutscher Juniorenmeister 2003 und 2004, einen sehr hilfreichen Effekt. Genau diesen Effekt hofft Eislöffel in Zukunft ausnutzen zu können. "Wir erhalten durch die Grube einen Zeitvorteil. Die Athleten trauen sich früher an schwierigere Sprünge, können diese ohne Angst trainieren und tanken dadurch das nötige Selbstbewusstsein", ist sich Eislöffel sicher. Denn der Erfolg seiner Sportler ist auch die Basis für den Betrieb des Olympiastützpunktes.
"Früher gab es eine breite Streuung der Resourcen wie Kapital und Personal. In Zukunft wird man sich auf wenige Standpunkte konzentrieren, nämlich dort, wo engagierte und erfolgreiche Motoren wirken wie hier in Bad Kreuznach", erklärte Ministerialdirigent Franz-Josef Kemper in der Feierstunde.
Dass die neue Anlage überhaupt in Betrieb genommen werden konnte, verdanken die Trampolinturner einer guten Zusammenarbeit verschiedenster Organisationen. "Es ist uns gelungen, alle Partner von den Ministerien, den Sportverbänden, den Olympiastützpunkten bis hin zum MTV an einen Tisch zu holen. Alle haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten für die Schaffung dieser Anlage gesorgt", bedankte sich Bundesstützpunktleiter Peter Gehrke bei allen Beteiligten. Bürgermeisterin Martina Hassel hatte noch ein zusätzliches Geschenk der Stadt dabei: "Mittlerweile liegt es im realistischen Bereich, dass die bisher nur gemietete Halle in den Besitz des Bundesstützpunktes übergeht", versicherte Hassel.
Entdeckt in: Main-Rheiner.de