Versöhnlicher Abschluss
Stehlick/Kubicka gewinnen Gold bei der Trampolin-EM
Selten lagen Freud und Leid bei den deutschen Trampolin-Turnern so dicht beieinander wie am Wochenende bei den Europameisterschaften in St. Petersburg. Henrik Stehlick/Markus Kubicka (Salzgitter/Frankfurt/Main) gewannen Synchron-Gold, Silber gab’s in den Doppelmini-Konkurrenzen für Kathrin Deuner (Cappel) sowie Bronze für deren Kollegen Martin Gromowski (Bad Kreuznach) und die früheren Welt- und Europameisterinnen Anna Dogonadze/Tina Ludwig (Bad Kreuznach/Melle).
Mit dieser von ihm prognostizierten Medaillenausbeute hätte Cheftrainer Michael Kuhn eigentlich zufrieden sein können. Den Weltmeister von 1986 schmerzte aber das schlechte Abschneiden der deutschen Athletinnen und Athleten in den drei Mannschafts-Wettbewerben, die als Vize-Weltmeister (Trampolin Männer und Frauen) und als EM-Zweiter (Doppelmini Männer) höher gehandelt worden waren.
Noch schwerer wog der Unfall von Weltmeisterin Anna Dogonadze, die als Qualifikationsbeste nach ihrem Abschlusssprung Doppelsalto/Doppelschraube auf dem Umrandungspolster und mit 37,6 nur auf dem fünften Platz landete. "Anna ist von der Leistung her die Beste, nur hat sie 1/10 Sekunde den Kopf zu früh aufgemacht, und das darf einem Profi einfach nicht passieren", kritisierte Kuhn. Sportdirektor Wolfgang Willam lobte das Abschneiden der gesamten Mannschaft: "Nach dem schwachen Auftakt in den Mannschaftswettbewerben können wir mit der Medaillenausbeute doch sehr zufrieden sein."
Kuhn blickte zuversichtlich in die nahe Zukunft. Am Mittwoch steht der Länderkampf in Heilbronn gegen Russland mit den frisch gekürten Europameistern Alexandra Moskalenko und Natalia Schernowa an, am Samstag dann das Weltcup-Finale in Hannover, wo Deutschland durch Dogonadze (6. nach den sechs Weltcup-Meetings), Dogonadze/Ludwig (4.), Stehlik/Kubicka (7.) und Markus Kubicka (6.) gleich vier Mal vertreten ist. "Da ist alles drin, weil jeder wieder bei Null anfängt. Ich hoffe, dass vor allem Markus endlich mal einen richtigen Knaller rauslässt", sagte Kuhn, der sich über den Ausfall des deutschen Meisters in der Mannschafts-Qualifikation geärgert hatte.
"Wir wussten, dass die Medaillen in St. Petersburg unheimlich hoch hängen, weil die Spitze noch enger zusammengerückt ist. Deshalb dürfen wir mit vier Mal Edelmetall nicht unzufrieden sein", erklärte Cheftrainer Kuhn abschließend, dessen Mannschaft bei der Europameisterschaft 2000 fünf Mal Silber und einmal Bronze und bei der Weltmeisterschaft 2001 eine Goldmedaille und vier Mal Silbermedaillen gewonnen hatte. dpa