"Früher hüpfte er unser Sofa kaputt
Trampolin: Beim TV Nieder-Beerbach geht es so hoch hinaus, dass das Dach der Turnhalle erweitert werden musste
MÜHLTAL. Es hat vielleicht auch etwas mit dem Traum vom Fliegen zu tun, beschreibt Verena Bernhardt vom Turnverein Nieder-Beerbach (TV) ihre Motivation für den Trampolinsport. Die neunzehnjährige Abiturientin ist gerade Hessenmeisterin auf dem Doppel-Mini-Trampolin geworden. Es ist eine Randsportart, die einiges an Technik und ein wenig Mut voraussetzt.
Mit acht Jahren hat Bernhardt auf dem Trampolin angefangen. Sie arbeitet gerade daran ihr Sprungrepertoire zu verbessern. Auch Christian Bausch (14) ist Hessenmeister auf dem Doppel-Mini-Trampolin und seit zwei Wochen nach einem zweiten Platz beim Turnfest in Leipzig Deutscher Vizejungendmeister. Früher hüpfte er zu Hause unser Sofa kaputt. Das kennen ja viele Eltern. Die bringen ihren Nachwuchs dann zu uns in den Verein, wo sich die Kinder austoben können, lacht Mutter Jutta Bausch. Sie ist die Abteilungsleiterin für den Trampolinsport im TV. Sohn Christian hat sich bereits vier Hessenmeistertitel ersprungen. Auch für ihn zählt, dass Trampolinsport eine Außenseitersportart ist. Macht eben nicht jeder.
Bernhard und Bausch haben selbst gesteckte sportliche Ziele. Beide wollen, möglichst noch in diesem Jahr, den Fliffies lernen, einen Doppelsalto mit halber Schraube. Ernste Verletzungen blieben bisher bei beiden Sportlern aus. Steigt ein Anfänger aufs Trampolin, kann es schon mal schlimm enden. Aber nicht, wenn man weiß, wie man die Technik beherrscht, erklärt Bernhardt. Für die Trampoliner im TV wurde vor Jahren das Hallendach in der vereinseigenen Jahnturnhalle nach oben erweitert. Bei Sprunghöhen von siebeneinhalb Meter beim großen Trampolin musste das einfach sein, erklärt Jutta Bausch. Was jetzt noch Sorge macht ist der Anlauf in der Halle. Denn beim Doppel-Mini-Trampolin wird mit Anlauf auf das kleine Trampolin gesprungen und dann im Abflug vom Trampolin der zu bewertende Sprung gezeigt. 18 Meter Anlauf sind nötig, um die richtige Geschwindigkeit zu bekommen. Denn Tempo bringt Höhe, weiß Jutta Bausch. Für Filius Christian ist dabei das Maß in der Jahnturnhalle längst ausgereizt. Er hätte gern noch zwei Meter mehr Anlauf, als ihm die Halle plus Eingangsflur bietet. Im Sommer mache ich mir dann eben die Tür nach draußen auf, sagt er und schmunzelt. Und wenn auch das mal nicht mehr ausreicht, dann muss ich eben im Leistungszentrum in Frankfurt trainieren.
bux
6.6.2002